Jetzt ist wieder Zeit für „Butter bei die Fische“ – Wie waren denn eigentlich meine eigenen Rückkehr-Erfahrungen?
Das Schreiben des zweiten Teils hat eine Weile auf sich warten lassen, aber hier kommt er nun! Wenn du Teil 1 noch nicht gelesen hast, dann fange am besten dort an.
Die zweite Rückkehrerfahrung
Mit 25 bin ich nach Chile ausgewandert. Ich wollte endlich wieder hinaus in die Welt und wissen, ob ich es auch allein schaffen kann. Ich habe meine kleine Wohnung in Hamburg aufgelöst und bin mit zwei Koffern, einem Arbeitsvertrag in der Tasche und einem One-Way-Ticket nach Santiago geflogen. Es war eine großartige Erfahrung mit einer Fülle an Erlebnissen, beruflichen Herausforderungen und wunderbaren neuen Freunden. Und obwohl ich letzten Endes nur ein Jahr geblieben bin, war es wohl prägendste Auslandsjahr von allen. Es endete leider mit einem tragischen Unfall bei dem einer unserer Freunde ums Leben kam und meine engste Freundin schwer verletzt wurde. Wir haben unseren Freund beerdigt und ich kümmerte mich um meine Freundin. Diese Zeit habe ich als sehr traumatisch in Erinnerung. Als meine Freundin wieder stabil war, bin ich nach Deutschland zurückgekehrt.
Der Grund für eine so baldige Rückkehr war jedoch ein anderer: die Liebe.
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„Die Liebe wächst im Quadrat zur Entfernung“
So war es auch bei mir und meinem (jetzt) Ehemann. Ich möchte jetzt nicht unsere ganz Liebesgeschichte im Internet ausbreiten, daher sei nur so viel gesagt, wie es für diesen Artikel relevant ist: Ich war auf Wolke Sieben, dass wir zusammen waren! Inzwischen war er nach Remagen im Rheinland umgezogen und ich zog nach meiner Rückkehr direkt bei ihm ein.
Das Gefühlschaos war also vorprogrammiert. Eine Mischung aus Abschiedsschmerz, Unfalltrauma, Verlust eines Freundes, himmelhochjauchzender Verliebtheit, das erste Mal Zusammenziehen, Rückkehrblues, Einleben in einem neuen Bundesland und Jobsuche.
Monatelang getrauert
Ich weinte und trauerte um mein abenteuerliches, selbstbestimmtes, freies Leben in Chile, um die Person, die ich in Chile war, um unseren verstorbenen Freund, um die liebgewonnenen Freundinnen, den täglichen Blick auf die Anden (la cordillera), den Pisco Sour, „Pebre“ und „Machas a la Parmesana“, das tägliche Spanischsprechen, die lateinamerikanische Lebensart, das Klima, die Musik, meine Wohnung, mein Jeep, … es fehlte mir alles so, auch wenn ich nicht zurückwollte.
Ich habe mich damals selber nicht verstanden und sehr gewundert, warum diese Phase der Trauer so lange dauerte. Ich war doch glücklich verliebt, ich durfte jeden Tag mit dem Mann meines Lebens verbringen! Ich war am Leben – gesund und unverletzt. Sollte ich nicht dankbarer sein und das Vergangene hinter mir lassen? Es war doch nur ein Jahr! Aber rückblickend war es sehr heilsam, dass ich die Trauer so offen zugelassen habe und mir auch die Zeit gegeben habe, die ich brauchte.
Bald fand ich einen tollen Job, der mich in meiner Karriere einen großen Schritt weiterbrachte und mir viele spannende Geschäftsreisen, tolle Kolleg*innen und lustige Karnevalserlebnisse bescherte. Obwohl nun in der Partnerschaft und im Job alles lief, spürte ich immer diese Sehnsucht in mir, nach fernen Ländern und aufregenden Abenteuern. Diesmal aber bitte mit meinem Mann!
"Die Sehnsucht hat allemal recht" - Bettina von Arnim
Über diesen Spruch habe ich oft nachgedacht. Sehnsucht und Fernweh – zwei ständige Begleiter, die das Leben im Hier und Jetzt manchmal so schwierig machen. Wer Freunde und Familie in unterschiedlichen Teilen der Erde hat, lebt immer auch ein wenig im Dort, im Gestern und im Morgen – und nicht selten im „in between“ – dazwischen.
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Eine Weile hängt man zwischen den Welten
Die Rückkehrerfahrung ist eine Transitionserfahrung, eine Phase des „nicht mehr“ und „noch nicht“. Die Übergangszeit ist eine Phase der Verunsicherung und stellt uns auf die Probe, wie viele gemischte Gefühle wir aushalten können. Sie lädt aber auch ein zur Neuorientierung. Darin liegt die Kraft der Rückkehr. Wir dürfen diese Gelegenheit nutzen, um uns neu zu auszurichten. Welche meiner Werte und Überzeugungen haben sich verändert? Was ist hinzugekommen? Wie bin ich an der Auslanderfahrung gewachsen? Wie kann ich das in mein Leben nach der Rückkehr integrieren? Was will ich nicht mehr? Und wir dürfen uns dabei die Zeit lassen, die es braucht.
Ich habe aus dem Jahr in Chile vor allem Resilienz, Selbstwirksamkeit, Selbstbewusstsein, Selbstkenntnis und Demut vor der Zerbrechlichkeit des Lebens mitgenommen. Mir ist in dieser Zeit sehr klar geworden, wer und was mir im Leben wirklich wichtig ist.
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Katalysator für wichtige Lebensthemen
Als Coach habe ich inzwischen zahlreiche Auslandsrückkehrer begleite und ich erlebe es immer wieder, dass die Rückkehr als Katalysator für grundlegende persönliche Lebensthemen dient. Was wir vorher noch durch das erlebnisreiche Auslandsleben übertönen konnten, kommt bei der Rückkehr mit aller Macht an die Oberfläche.
6 Tipps für die Rückkehr:
Aus meinen eigenen Erfahrungen und dem, was ich als Coach gelernt und beobachtet habe, lassen sich wieder einige Tipps für die Rückkehr ableiten:
1. Es kommt meistens anders, als man denkt. Auch bei der Rückkehr.
2. Lass die Trauer über den Abschied zu und gibt ihr die Zeit, die sie braucht.
3. Du darfst glücklich und gleichzeitig traurig sein, das eine nimmt dem anderen nichts weg.
4. Die Rückkehr bedeutet einige Zeit zwischen den Welten zu hängen und das ist ok.
5. Werde dir bewusst über dein persönliches Wachstum und nutze dieses Potenzial für deine Zukunftsvision.
6. Gehe wichtige Lebensthemen mutig an, jetzt ist DIE Gelegenheit.
Wenn du dir bei deiner eigenen Rückkehr Unterstützung wünschst, biete ich hierzu Einzelcoaching und Gruppencoaching an. Nimm gerne Kontakt mit mir für ein kostenloses Kennenlerngespräch auf oder suche dir direkt einen Termin in meinem Kalender aus.